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Alte Denkmuster aufbrechen

Es beginnt in der Familie. Für die Führungskultur.

 

Befehl von oben:
Bitte agiler, effizienter, wertschätzender! 

Aber das klappt so leider mal wieder nicht...

In fast jedem Unternehmen und jeder Verwaltung gibt es diese laufende Forderung „Höher, schneller, weiter“, jedoch ohne größeren Umsetzungserfolg. Christian Eineder, Gründer und Geschäftsführer der easyfaM GmbH & Co.KG, zeigt auf, warum die erfolgreiche Umsetzung von existenzieller Wichtigkeit ist, warum die Appelle aber häufig verpuffen und welche Maßnahmen das Ziel dennoch erreichen lassen.

Agile command: Hands reach out for it

 

Implementierung bewahrt Firmen vor dem Bankrott

In vielen Verwaltungen und Unternehmen hat es sich schon länger etabliert, jährlich vorsichtige Erfolge vorzuweisen und am Jahresende wenige Prozent Verbesserung auszuweisen. Verlässlich, auf Nummer sicher geplant, ohne Risiko für Gesellschafter und Mitarbeiterschaft sowie für die Boni der Führungskräfte. Mit dieser stetigen Perfektion entstanden hunderttausende Hidden Champions und unzählige Weltmarktführer in ihren Nischen. Leider ist Letzteres zunehmend Geschichte in Deutschland, weil die risikoarme Verlässlichkeit jedes Infragestellen und Neugestaltung des eigenen Geschäftsmodells verbietet. Sie ist der Bremsklotz
einer digitalen Transformation in den Betrieben, weil sie zwar Geschäftsmodelle verändern und Zukunftschancen eröffnen würde, aber Kapitalwagnis und Investitionen erfordert. Zu wenige deutsche Betriebe haben die nötigen „Mutausbrüche“, während Mitbewerber insbesondere aus Asien und USA immer häufiger weit vorauseilen. Der Grund für dieses ungestüme Voranpreschen? Weitere Grenzen, weniger Regularien, Freiheit im Denken, Kreieren und Tun. Ganz nach dem altbekannten Motto „Die Gedanken sind
frei“, einem von Hoffmann von Fallersleben, das er schon im Jahre 1842 dichtete und dessen Inhalt bis heute nichts an Aktualität sowie Brisanz verloren hat.

Dieser aufgezeigte Trend lässt sich seit Jahren beobachten. Jüngst wurde diese Entwicklung für Deutschland sogar offiziell bestätigt: Bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit 2021 liegt Deutschland auf dem vorletzten Platz in Europa, knapp vor Albanien (Quelle: European Center for Digital Competitiveness ECDC, 9/2021) sowie unter den G7-Ländern Vorletzter, vor Japan. Ursächlich sind gemäß der Studie eine schlechte Verfügbarkeit von Risikokapital, schlechte digitale Fähigkeiten der Bevölkerung sowie eine negative Einstellung zu unternehmerischem Risiko.

In den Unternehmen drücken sich die Ursachen aus als Zwang zur Verlässlichkeit im Sinne risikoscheuen Verhaltens bei hohem Reporting-Aufwand, sowie als vorsichtig misstrauische Unternehmenskultur, im Sinne von Kommunikation und Arbeitsweisen. Wenn beispielsweise „die Alten“ immer recht haben, dann würgt dies den Ideenreichtum der jungen Nachwuchstalente und eine Kommunikation auf Augenhöhe ab. Dies führt regelmäßig zum stillen Tod vieler Innovationen und neuer Geschäftsmodelle, der in der Innenperspektive jahrelang nicht auffällt, weil nämlich kaum einer den Blick nach draußen wagt. Nur der stets unzufriedene Vertrieb klagt immer wieder, dass der Markt sich verändert hat. Im Ergebnis gestatten einige Betriebe dem Außendienst höhere Fixgehälter und geringere Provisionsanteile. Risikominimierung für den Vertrieb. Intern versichert man sich gegenseitig noch vehement, dass „wir auch heute noch der Innovationsführer sind“. Das alles erinnert stark an den paradoxen Satz: „Gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir aber einen Schritt weiter ...!“ Die die damit im Zusammenhang stehenden gebremsten Aktivitäten münden dann im unternehmerischen Showdown, bis nämlich zu guter Letzt größere Kunden verloren gehen und wertvolle Vertriebserfolge völlig ausbleiben. Dann holt man sich externen Rat und stellt beim neutralen Blick in den Markt fest, dass man schlicht und einfach nach hinten durchgereicht wurde. Mit offenen Augen ins Verderben gerannt! Endstation und schon passiert, was immer passiert: Die Gesellschafter tauschen die Geschäftsführung aus und mit mehr Druck und weniger Investition geht es weiter. Kein düsteres Märchen, sondern leider viel zu oft erschreckende Realität, da diese dargestellte gefährliche Entwicklung zu oft ihren fatalen Verlauf nimmt.

Misstrauen und negativer Druck als Ursache

Hinter dieser versteckt toxischen Unternehmenskultur steht häufig eine Grundhaltung des Managements, die auf Misstrauen und einem abwertenden Menschenbild aufbaut. Menschen folgen demnach nur ihren eigenen Interessen und müssen daher gemanagt werden. Personalgespräche, eine positionsbezogene Vergütung und Boni werden genutzt, um immer engere Pläne und damit immer mehr Druck zu rechtfertigen. Menschen werden als Dienstleister nach Stempeluhr, als Werkzeug oder Teil einer Maschinerie gesehen. Diese Grundhaltung führt zu immer mehr Bürokratie und Politik innerhalb des Betriebs, während die Absicherung der eigenen Position und des Ist-Zustands dazu führen, dass Veränderung zunehmend abgelehnt und das System gelähmt wird.

Leader statue sitting on his horse

 

Daher stellt sich die zentrale Frage, wie die Unternehmenskultur und Arbeitsweisen so entwickelt werden können, dass ......

  1. vielfältige Perspektiven gewünscht und gefördert werden.
  2. auf Augenhöhe kommuniziert wird und Hierarchien kaum spürbar sind.
  3. Altbewährtes zukunftsgerichtet infrage gestellt werden darf.
  4. Jung und Alt gern kooperieren, um Erfahrung und digitale Affinität bestmöglich zu vereinen,
  5. frühes „Scheitern“ bei neuen Ideen gewünscht ist (Fail Early), um die Gesamtrisiken und Fehlinvestitionen gering zu halten und zugleich die Chance zu erhöhen, dass aus vielen mutigen Versuchen ein paar exzellente Innovationen oder Geschäftsmodelle entstehen.

Sonst Nichts.

Digitalisation: The Starwars Stormtroopers as family with small kids and parents

Warum Veränderung so schwer fällt und Appelle Nichts bringen

Täglich motivieren die People Manager, Personalentwickler und Controller, man möge bitte wertschätzend miteinander umgehen, agiler und effizienter arbeiten. Das bleibt meist ohne Erfolg, weil Wertschätzung und Agilität im Wesentlichen eine Haltungsfrage jedes Einzelnen sind, die durch Appelle oder Weisungen nicht zu verändern sind. Sie basieren erst in zweiter Linie auf einfachen,  selbstwirksamen Methoden, dem Verhalten. Um das alltägliche „Verhalten“ zu ändern, muss sich zunächst die „Haltung“ entwickeln, denn sie sitzt tiefer. Jeder von uns wurde über Jahrzehnte hinweg geprägt und tut sich bei manchen Themen schwer, in ein neues Verhalten zu wechseln.

Bei der Wertschätzung erklärt es sich einfach: Wer zuhause wenig achtsam kommuniziert und Partnerschaftlichkeit vermissen lässt, der wird auch im Job ein „Elefant im Glashaus“ sein. Die Prägung für dieses Verhalten kommt vermutlich aus der Kindheit. Eine toxische 
Unternehmenskultur kann diese Prägung verstärken. 

Das agile Mindset ist vielschichtiger. Es setzt sich zusammen aus der Haltung zu Arbeit und Führung, zu Menschen und dem Blick auf sich selbst. Menschen mit agilem Mindset dienen Kunden und einander, um etwas Großes möglich zu machen. Sie sind der festen Überzeugung, dass sie alles lernen können, um ihre Ziele zu erreichen. Dieses Mindset braucht erfreulicherweise weniger Führungskräfte. Es erlaubt den Führungskräften, mehr am System statt im System zu arbeiten. Es fußt auf einer Vertrauenskultur, die jedes Teammitglied befähigt, im Rahmen des Teams operative Entscheidungen selbst herbeizuführen und so schneller voranzukommen,
anstatt auf Entscheidungen der Vorgesetzten zu warten.

Sie zweifeln noch? Ihnen fallen sofort ein paar Gründe ein, warum das bei Ihnen nicht umsetzbar ist? Dann haben Sie vermutlich eine Haltung hierzu, die eher auf dem misstrauischen Menschenbild basiert, und Sie sollten besser daran arbeiten. Besser für Sie und für Ihr Umfeld! Dieser plumpe Appell verpufft vermutlich, aufgrund Ihrer Prägung. Wollen wir versöhnlich vereinbaren, dass Sie direkt in die Umsetzung gehen, wenn sich die Grundhaltung aus Wertschätzung und agilem Mindset auf einem Atom-U-Boot umsetzen ließe? Es lässt sich umsetzen und hat sich vielfach bewährt, wie der ehemalige Kommandeur David Marquet, Ex-Captain bei den US Navy-Seals humorvoll in diesem Youtube-Video (Link) mit dem Titel  "Turn the ship around" belegt. Beispielhaft folgen zwei einfache Schlüssel seines brillanten Kulturwandels:

  1. Streiche „They“, setze „We“. Er ersetzte „die anderen“ durch „wir“ und schuf damit eine neue Kultur, die nicht davon lebt, beim Chef die Fehler der Anderen offenzulegen, sondern eine Kultur, in der jeder Verantwortung übernehmen kann und  das gemeinsame Ergebnis durch direkte Gespräche verbessert.
  2. Führungskräfte fördern das Lernen im Team, weil sie sagen: „Ich weiß es nicht!“. Daraus entstand die  Kommunikationsvorlage „Ladder of Leadership“. Sie hilft Führungskräften, mitarbeiterstärkende Rückfragen zu stellen. Auf die Frage „Chef, wie löse ich das Problem?“ reagierten die Führungskräfte nicht mehr mit der Lösung selbst,  sondern entwickelten jeden Einzelnen durch die geeigneten Rückfragen: „Was schlägst du vor“, „Was hast du vor“ oder gar „Wie hast du es gelöst?“

Gelebte Wertschätzung beginnt innerhalb der Familie

Haltung, Werte und Prinzipien sind unterschiedliche Ebenen. Haltung definiert Werte. Werte führen zu Prinzipien. Prinzipien definieren
Verhalten. Wer das Verhalten z.B. in Bezug auf Agilität, Struktur, Effizienz oder Wertschätzung verändern will, der braucht eine Umweg-Strategie. „Ermöglichen Sie den Menschen positive Erfahrungen mit neuen Methoden, dann ändern sie ihre Haltung und dann ihr Handeln.“ (Die Musterbrecher®). Das ist eine Mammutaufgabe für die Personalentwicklung und Unternehmensführung.
Immer mehr Arbeitgeber setzen daher auf einen Mix aus internem Soft Skill-Training und einer externen Lösung, um den  Haltungswandel zu beschleunigen. Sie verbinden das externe Angebot mit einem großen Sekundärnutzen für die Kolleginnen und
Kollegen, um eine hohe Nutzerquote zu erzielen. Das folgende Beispiel nutzt einen außerbetrieblichen Ort der Entdeckung und
kombiniert den unbewussten Haltungswandel mit der Familienentlastung gegen Stress und mentale Last, damit alle spüren: Geht doch!

Das easyfaM Eltern- und Familienprogramm für Arbeitgeber nutzt für diesen Wandel den Lernort Familie, um alte Denkmuster aufzubrechen und zugleich den Liebsten zuhause mit neuen Methoden zum glücklichen Familienteam zu verhelfen. Der Anbieter hat die Treiber einer selbstwirksamen Organisation liebevoll für die Familie weiterentwickelt und daraus die Programmbestandteile entwickelt: spielerisch-agile Familienboards, Online-Elterntutorials und eine Umsetzungsbegleitung, um Menschen Räume für Hilfestellung und Vernetzung anzubieten. Das geförderte Programm des Anbieters easyfaM GmbH & Co. KG entlastet Familien und ermöglicht spielerisch positive Erfahrungen, damit der Haltungswandel gelingt. 

Im Unternehmen ist die anstrebte Rolle der Führungskräfte der Ermöglicher, der eine Vertrauenskultur auf Augenhöhe lebt. Wichtige Methodikelemente sind unter anderem:

  • wertschätzende Kommunikationstechniken und aktives Zuhören
  • Methoden wie Kanbanboards und Daily Standups, damit die Teams untereinander kommunizieren, Lessons Learnt besprechen und Lösungen finden, ohne gemanaged zu werden.

Da es natürlich auch bei Führungskräften ein unbewusstes Festhalten am Bisherigen gibt, empfiehlt es sich, die Methoden  selbstwirksamer Organisationen in einigen Pilotteams zu starten, sie von Experten oder Führungskräften mit agilem Mindset begleiten zu lassen und auf diesem Weg das Team und die Führungskraft erleben zu lassen, dass ein selbstbestimmter Arbeitsplatz mehr Spaß macht, schneller und innovativer ist. Es wird nicht lange dauern, bis die „alten“ Führungskräfte die neuen Freiheiten zu schätzen lernen und viel mehr am System, statt im System zu arbeiten.

Working Mom with Child

Neue Haltungen bringen Zukunftssicherheit

Nach wenigen Monaten entwickelt sich bei immer mehr Kolleginnen und Kollegen eine neue Haltung zu vielen zentralen Themen. Das steckt an, schafft Diskurs und bringt Dynamik in die Organisation. Bisher unerreichbare Ziele werden realistisch. Wie wäre es, wenn Sie z.B. die Zufriedenheit der Mitarbeiter auf 85 Prozent steigern könnten, die wahrgenommene Vereinbarkeit Familie und Beruf um 30  Prozent steigern und die Krankheitsquote von 8 auf 4 Prozent senken, oder die Weiterempfehlungsrate an neue Mitarbeiter auf 95 Prozent steigern könnten? Existenziell ist jedoch vor allem, dass mit dem Haltungswandel eine Verhaltensänderung im Alltag entsteht, so
dass eine mutige digitale Transformation sowie die innovative Zukunftssicherung des Betriebes möglich werden.

 

19.12.2021, Christian Eineder

Ersterscheinung als Leitartikel des Top-Magazins INPUT (Business, Lifestyle, Gesundheit) mit 1,85Mio Online-Lesern am 17.12.2021

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